Natura 2000-BayernOskar

Wettbewerbsvideo

Natura2000bayernOskar für die bürgerschaftlichen Entbuschungsaktionen am Hesselberg

Die Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) verleiht für das herausragende ehrenamtliche Engagement den Gemeinden am Hesselberg und dem Landschaftpflegeverband Mittelfranken einen Sonderpreis

Seit 1997 gehen die Gemeinden Ehingen, Röckingen, Gerolfingen und Wittelshofen bei der Pflege zur Offenhaltung der wertvollen Magerrasen am Hesselberg einen ganz eigenen Weg und organisieren gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken alljährlich bürgerschaftliche Entbuschungstage. Damit wurde und wird eine lange Tradition der Pflege der Magerrasen bzw. Wacholderheiden fortgesetzt und mit dem Slogan „Ein Tag für den Berg“ neu interpretiert. Früher wurden diese Pflegeeinsätze vielerorts noch von den Rechtlergemeinschaften der Dörfer unter dem Motto „Distln und Dora stechen“ als Pflichtmaßnahme durchgeführt. In der Bewerbung zum Natura2000bayernOskar konnte der Landschaftspflegeverband eine eindrucksvolle Bilanz mit insgesamt 57 Aktionstagen und mehr als 2150 freiwillige Helferinnen und Helfern in den vier Gemeinden seit 1997 vorlegen.

Der Hesselberg mit seinen fast 200ha großen Magerrasenflächen ist eines von vielen sog. Natura2000 Gebieten (früher FFH Gebiete) in Bayern. Dieses europäische Schutzgebietskonzept Natura2000 ist nach Mitteilung der ANLdas weltweit größte Naturschutzprojekt.

Ein großes Kommunikationsprojekt für das Natura 2000-Netzwerk in Bayern wird seit einigen Jahren von der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (Bildungs- und Forschungseinrichtung des Umweltministeriums) durchgeführt. Damit soll die Bedeutung und Relevanz dieses einzigartigen Schutzgebietsnetzwerks für die Gesellschaft und die Natur aufgezeigt werden. Erstmalig rief die ANL 2020 zum Wettbewerb Natura2000bayern Oskar auf und bat Gemeinden, Vereine, Organisationen, Schulen und andere Zusammenschlüsse um außergewöhnliche Beispiel zur Pflege von sog. Natura2000 Flächen.

Die vom Landschaftspflegeverband erarbeitete Bewerbung für diesen Preis (Text, Bilder und Videoclip) in der Kategorie „Engagement“ ging nach Aussage der Jury deutlich über die erwarteten Beiträge hinaus und wurde aus diesem Grunde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Leider kann die Preisverleihung aufgrund der Coronapandemie nicht in einem offiziellen Akt im Ministerium geschehen, sondern erfolgte noch kurz vor Weihnachten über Urkunden und Sachpreise an die ausgezeichneten Gemeinden und den Landschaftspflegeverband.

Aus Sicht des Landschaftspflegeverband ist die Auszeichnung eine großartige Bestätigung der tollen Arbeit der Menschen am Hesselberg. Der Verband hatte immer wieder deutlich gemacht, dass es in dieser Art, Größe und Kontinuität kaum ein vergleichbares Pflegeprojekt für eine Naturschutzfläche in Bayern geben wird. Die Auszeichnung mit dem natura2000 bayernOskar bestätigt das. Der Landschaftspflegeverband freut sich vor allem für die vielen engagierten Menschen am Hesselberg sehr über diese Auszeichnung.

Mit diesem Sonderpreis haben nach Aussage des landschaftspflegeverbandes Mittelfranken die Gemeinden einen „ministeriellen oder gesellschaftlichen Ritterschlag“ für tolle Naturschutzarbeit am Hesselberg erhalten.

Entbuschungsmaßnahmen sind auch fachlich richtig

Einen „fachlichen Ritterschlag“ gab es für das Engagement der Hesselbergaktivisten im Jahr 2017, als in einem wissenschaftlichen Fachbeitrag eines Biologenteams klar zum Ausdruck kam, dass Gebüschbrüter wie zum Beispiel der Neuntöter von Pflegemaßnahmen auf solchen Magerrasengebieten wie dem Hesselberg in hohem Maß profitieren. Dieses wissenschaftliche Ergebnis, nach umfangreichen Untersuchungen in vergleichbaren Magerrasengebieten in Baden-Württemberg, war nach Aussage des LPV damals besonders wichtig, da die Entbuschungsaktivitäten am Hesselberg vor einigen Jahren die Organisatoren für die Beeinträchtigung des Lebensraumes des Neuntöters kritisiert wurden. Das Gegenteil ist der Fall, denn der Fachbericht stellt klar, dass selbst nach umfangreichen Reduzierungen der Gehölzbestände auf den Magerrasenflächen die Siedlungsdichte des Neuntöters in den bearbeiteten (= entbuschten) Gebieten um bis zu neunmal höher war.

Somit ist die Wertschätzung dieser außergewöhnlichen Pflegemaßnahmen des Natura 2000 Gebiets Hesselberg auf mehreren Ebenen gegeben.

Dank an alle Beteiligten in den letzten Jahren

Der Landschaftspflegeverband Mittelfranken möchte die Auszeichnung zum Anlass nehmen und sich bei den vielen beteiligten Gemeindebürger*innen aber auch den Mitgliedern des Alpenvereines Bechhofen, den Gleitschirmfliegern Hesselberg, den Modellfliegern und den Mitgliedern des Rotary-Clubs Dinkelsbühl-Feuchtwangen herzlich für die kontinuierliche Unterstützung in den Erhaltungsarbeiten am Hesselberg bedanken. Gleichzeitig richtet der Verband einen Appell an die gemeinden und Unterstützet*innen, diese Aktivitäten auch zukünftig fortzusetzen. „Seien Sie gemeinsam stolz auf diese besondere Auszeichnug, denn damit ist bayernweit das außergewöhnliche Engagement und der Hesselberg deutlich herausgestellt“.

Norbert Metz

Landschaftspflegeverband Mittelfranken