Nachdem in den achtziger Jahren festgestellt wurde, dass die bis dahin verwendeten Alu- Ringe doch zu einigen Verlusten führten (der auf die Beine abgegebene Kot klebt am Ring fest und kann zu Abschnürung führen, auch andere Verletzungen sind möglich …), wurde die flächendeckende Beringung erst einmal eingestellt.
Mittlerweile gibt es seit 2003 neu entwickelte Kunststoffringe, welche aus ganz glattem Material sind (zusammen mit Werkstoffwissenschaftlern entwickelt), so dass dort der Kot kaum noch anhaftet. Allerdings bleibt immer ein Restrisiko, weshalb eine Beringung nur dann von den Naturschutzbehörden erlaubt wird, wenn sie auch Sinn macht, wenn sich also anhand dieser Daten dann größere Zusammenhänge oder bestimmte wissenschaftliche Fragestellungen erkennen lassen.
Durch das Ablesen und Funde beringter Vögel sind im Laufe der Jahrzehnte umfangreiche Informationen zur Ortstreue, Partnertreue, Lebensdauer, Zugrouten und Todesursachen zusammengekommen – unschätzbares Material, aus dem direkt Schutzmaßnahmen eingeleitet werden können.
Hierfür braucht es eine ausgebildete Person, die im Besitz einer gültigen Genehmigung zur Beringung (Ausbildung bei der Vogelwarte) ist. Der Beringer, der das ganze ehrenamtlich auf eigene Kosten durchführt und selber die Kontakte zu den einzelnen Horstbetreuern, Hausbesitzern und den verschiedenen Feuerwehren knüpft.
Die Beringung der Wittelshöfer Jungstörche erfolgt durch den langjährigen Storchenbetreuer im Landkreis Thomas Ziegler und seinem Nachfolger Jörg Groß.
Jungstörche werden im Alter von ca. 4-5 Wochen beringt, vorher sind die Beine noch zu dünn und ab 6 Wochen steigt die Gefahr, dass sich die Jungen nicht mehr mit Totstellreflex ins Nest ducken sondern lieber ihr Heil in der Flucht suchen, was aber aufgrund des noch nicht ganz fertig ausgebildeten Gefieders meist ungut ausgehen würde.
Die Beringer nutzen dabei die Akinese (von altgriechisch: a- „nicht, ohne“ und kínesis „Bewegung“), den natürlichen Todstellreflex der Jungstörche aus.
Die Alttiere fliegen dabei zwar vom Horst auf, kehren aber nach Beendigung der Aktion zurück und kümmern sich weiter um den Nachwuchs.
Die Beringung erfolgt an geraden Jahren, an das rechten Bein. An ungerader Jahreszahl an das linke Bein.
Ringtypen:
Die neuen, gut ablesbaren ELSA-Ringe haben einen Höhe von etwa 34 mm. Ihre kontrastreiche, schwarzweiße Färbung lässt hervorragende Ableseergebnisse zu. Solche Ringe mit variierenden Beschriftungen werden seit wenigen Jahren generell in den meisten Gebieten, in denen Störche beringt werden, verwendet. Rechts daneben sehen Sie einen Ring der Vogelwarte Hiddensee, wie er bis Anfang des neuen Jahrtausends allgemein Verwendung fand. Auch andere Vogelwarten in Deutschland und angrenzenden Ländern setzten über viele Jahre „baugleiche“ Kennringe ein. Sie waren und sind 30 mm hoch, sind mit viel Geduld relativ gut ablesbar, bieten aber sehr viel weniger Kontraste.

Der dritte Ringtyp ist der, der in der Frühzeit der Vogelberingung zum Einsatz kam und bei einzelnen Vogelwarten bis in die 80er Jahre Verwendung fand. Auch der abgebildete Ring des Zoos in Nürnberg ist diesem Typ zuzuordnen. Er ist 15 mm hoch und schon allein deshalb äußerst schwer lesbar. Man bedenke nur, dass die aufgebrachte Beschriftung in Form von Zahlen eine Höhe von 5 mm, in Form von Buchstaben eine solche von 3 mm erreicht. Bleibt noch als vierte Variante der von mir an unserem Gast in Wittelshofen beschriebene Ringtyp. Er erreicht lediglich eine Höhe von 5 mm, die aufgebrachte „Inschrift“ ist gerade mal 3 mm hoch.
Detailaufnahme der beiden ersten Ringtypen
