21.07.04
bei der Familie Storch in Wittelshofen. Ohne Veränderung ihres Standortes erwarten die Jungstörche ihre Storcheneltern. Die beiden Nesthocker werden weiterhin von den Altstörchen gefüttert. Friedrich Merklein konnte beobachten, dass ein Altstorch das jüngste Familienmitglied auf dem Feld fütterte. Nach einem arbeitsreichen Tag übernachteten beide Storcheneltern auf dem Trafohäuschen.

22.07.04
Nach meiner täglichen Rundfahrt vermisste ich heute das jüngste Storchenkind. Wie in den letzten Tagen erwartete ich ihn auf dem Feld gegenüber der Schule. Ich fand nur gähnende Leere.

Also machte ich mich auf die Suche. Nichts zu sehen von dem Kleinen. Was mag passiert sein. Hat ihn doch der Fuchs geholt? Also suchten meine Frau und ich das ganze Feld nach Spuren ab. Zum Glück fanden wir keine einzige Feder oder gar eine Blutspur, nicht auszudenken. Der Kleinste blieb verschwunden. Am Nachmittag machte ich mich nochmals auf die Suche. Endlich fand ich den „Ausreißer“. Gut versteckt und kaum zu entdecken sah ich ihn auf einem Hügel zwischen Sträucher sitzen. Großes Aufatmen war nun angesagt. Er hat es geschafft, wie auch immer, sich seinem Geburtsort zu nähern. Gegenüber des Rathauses zwischen den beiden Neubauten ist nun sein neuer und vielleicht etwas sicherer Platz.
Durch den Platzwechsel konnte ich etwas näher an ihn heran und machte mit dem Fernglas die Ringnummer A2428 aus.
Jetzt stellt sich die Frage, wann wollen die Jungstörche endlich freiwillig ihren ersten Flug absolvieren, es wird Zeit!

03.08.04
In den letzten Tagen war Rätselraten angesagt.
Am Samstag schauten wir nach dem jüngsten Familienmitglied und sahen es wie gewohnt auf der Wiese (siehe Bilder oben) stehen. Uns stellte sich die Frage, kann es nun Fliegen oder hat es bei der unfreiwilligen Sturmlandung doch innerliche Verletzungen. Mein Schwiegersohn ging langsam auf den Jungstorch zu um ihn zum Fliegen zu animieren, siehe da, er lief einpaar Schritte um sich dann ganz sanft in die Luft zu erheben. Er flog auf die andere Seite der Sulzach. Wir waren  beruhigt, keine Verletzung die das Fliegen beeinträchtigt hätte. Am Montag, weitere Suche nach dem Jüngsten da er sich nicht auf dem zuletzt gesehen Platz oder sonst in der Nähe befand. Am Nachmittag flogen 9 Störche über dem Wittelshöfer Nest. Wer nun wer war, konnte nicht festgestellt werden. Nach und nach war der Luftraum über Wittelshofen wieder frei und die Inhaber des Nestes kamen zurück und setzten sich auf diesen nieder. Aber wo war der Kleinste. Am späten Nachmittag ging ich nochmals auf die Suche und fand die gesamte Storchenfamilie nahe der Sulzach, dort wo er sich am Samstag niederließ, die von einem Mähdrescher auffliegenden Insekten und vermutlich anderes Getier, eifrig aufzusammeln. Es war beruhigend dies anzusehen. Die nächste Frage, wo verbringt er die Nacht, werde ich in den nächsten Tagen vielleicht auch beantworten können.

06.08.04
Wie verlief der Tagesablauf der Familie Storch in den letzten Tagen.
Familie Storch verweilte am Tage in der Nähe ihres Nestes um nach Nahrung zu suchen. Sie laufen den Dreschmaschinen hinterher um aufgescheuchtes aufzunehmen. Am Abend verteilen sie sich in ihr Schlafquartier. Die beiden Jungstörche wie gewohnt auf ihr Nest auf ihrem Kamin. Die beiden Altstörche auf Dächern in der Nähe des Nestes. Tja und das Jüngste, das bleibt wie gehabt auf dem Feld stehen. In ca. einer Woche, ab Laurentius, so Heinrich Zoller, werden sich die ersten Störche gen Süden verabschieden. Ob und wie das jüngste Storchenjunge das Fliegen lernen und praktizieren will, das möchten die Beobachter doch gerne wissen. Was, wenn es nicht Fliegen will? Dies Frage kann uns nur Thomas Ziegler beantworten.
Wir werden sehen.

09.08.04

Er kann es doch!!
Am Mittag stand der jüngste Spross der Familie Storch wie in den letzten Tagen alleine auf dem Feld. Von der übrigen ´Familie nichts zu sehen. Am Abend, bei meinen üblichen „Rundgang“, war er nicht mehr auf dem Feld zu sehen. Ich suchte nach der Familie und nach dem Jüngsten. Ich sah auf dem Nest die zwei Jungen wie jeden Abend auf ihrem Nest verbringend. Auf einem Haus auf der schräg gegenüberliegenden Seite, sah ich zwei weitere Familienmitglieder. Da sich in den letzten Tagen beide Altvögel auf den benachbarten Dächern  aufhielten, meinte ich beide Altvögel zu sehen. Ich begab mich weiter auf die Suche, konnte aber den Jüngsten nicht finden. Ich fuhr nochmals zurück um die restliche Familie anzusehen da sah ich, dass es nicht ein Altvogel war sondern unser Jüngstes. Jetzt konnte ich an seinem herabhängenden rechten Bein seine Marke sehen. Nun hat er das vollbracht, was wir gehofft hatten. Nun ist er endlich geflogen und das sehr für seine Verhältnisse sehr hoch. Der ihm gegenüber verweilende Altvogel flog nochmals um Futter zu holen um dieses später seinen Jungen auf dem Nest zuzufüttern. leider ging er dabei leer aus. Nun bin ich auf den morgigen Tag gespannt, ob und wohin er fliegen wird.

11.08.04     

Keine besonderen Vorkommnisse
bei Familie Storch in Wittelshofen. Am Tage gehen sie auf Futtersuche und am Abend gehen sie auf den Dächern bzw. auf dem Nest zur Ruhe. Auf eine gemeinsame Futtersuche verzichtete der Jüngste. Er suchte sein Futter auf der Wiese in seiner gewohnten Umgebung, in der Nähe der Pferdekoppel. Die übrigen Familienmitglieder flogen in ein anderes Gebiet außerhalb Wittelshofen und unserer Beobachtung.
Wann werden sie gen Süden fliegen? Diese Frage wird bestimmt in den nächsten Tagen beantwortet sein.
25.08.04     

Da waren es nur noch 3
Zwei der Storchenjungen haben sich vermutlich mit anderen Jungstörchen zusammengetan um gen Süden zu fliegen. Es wurden desöfteren bis zu 9 Störchen auf den Wiesen vor Ruffenhofen gesichtet. Die zwei Altstörche sitzen nun wieder auf ihrem Nest und erholen sich von den Strapazen um dann etwas später auch gen Süden zu fliegen. Ja, und unser Jüngstes, das hat noch keine Lust, denn es hält sich noch immer auf den Wiesen gegenüber des Rathauses auf, wie auch von Frau Dr. Förster beobachtet, um dort nach Futter zu suchen. Die Antwort auf die Frage, was der Jüngste nun vor hat, kann noch nicht beantwortet werden. Wollen wir hoffen, dass er sich seinen Eltern anschließt und mit  ihnen in den Süden fliegt. Wir werden es bald wissen, wenn auch die Altstörche ihr Nest und Wittelshofen verlassen. Bis dahin müssen wir Geduld haben.

07.09.04
Der letzte Mohikaner…
Die beiden Altvögel verbrachten ihre Nacht  zuletzt am Samstag den 04.09. in Wittelshofen.
Auch sie haben ihre lange Reise gen Süden angebrochen um dem langen Winter (?) in Wittelshofen zu entfliehen. Nur einer, einer hat sich noch nicht dazu entschlossen, der oder das Jüngste. Er verbringt seit dem Wochenende den Tag auf einer Wiese vor den Toren Ruffenhofens um dort nach Nahrung zu suchen.
Nun stellt sich die Frage, kann der Jüngste überhaupt größere Strecken im Flug zurücklegen. Um dies nur Ansatzweise zu testen, zwang Thomas Ziegler den Jungstorch, vor sich her treibend, sich in die Luft zu erheben. Was auch gelang aber nach 100 oder 200m ließ er sich wieder gelassen auf der Wiese nieder. Sein Flug nach Ruffenhofen konnte er ja auch meistern. Zu Fuß wird er wohl kaum unterwegs gewesen sein..
Ob er nun für einen langen Flug nach Süden geeignet ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen müssen.
Thomas Ziegler ließ deshalb noch offen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, wenn er nicht bereit sein wird, den Flug anzutreten. Solange er noch Futter findet, soll er sich weiter auf den Wiesen aufhalten.

Der lange Weg zweier Weißstörche nach Afrika wurde mit Hilfe der Satelliten-Telemetrie verfolgt. Diesen Weg können Sie hier verfolgen:  http://www.naturdetektive.de/2004/dyn/7915.htm

Vielleicht haben auch die Wittelshöfer Störche diesen Weg eingeschlagen.

Das Storchentagebuch 2004 wir erst dann geschlossen, wenn auch das letzte Storchenmitglied sicher den Flug angetreten hat oder in Pflege genommen wird.

09.09.04
Trauriges Ende…

Unser Jungstorch ist tot.
Auf einem Feld, Richtung Weiltingen – Ausgang Ruffenhofen, sahen wir ihn auf dem Feld liegen.
Der Jungstorch lag auf dem Feld mit durchbissenen Hals, Federn lagen verstreut um ihn herum.
Herr Günter Bühringer, Gemeinderat Wittelshofen aus Untermichelbach hielt sich auf dem Feld auf und erzählte mir, dass sein Sohn am Vortag die Wiese gemäht habe und der Storch dort noch nach Futter suchte.
Da der Jungstorch in der letzten Zeit kaum mehr auf einem Hausdach beobachtet wurde, sondern meist auf dem Boden liegend, war die Befürchtung sehr groß, dass er dies nicht überleben würde.
Heute ist die Befürchtung leider eingetroffen. Schade…

Heinz Kümpflein, Gemeinde Wittelshofen, nahm den toten Jungstorch an sich um ihn anschließend zu vergraben. Vielen Dank für die freundliche Unterstützung.

Das Wittelshöfer Storchenjahr war sehr turbulent. Zuerst starb ein Küken, dann kam der Sturm und fegte das Nest nebst Jungen einfach in die Tiefe.
Am heutigen Tag stirbt das Nesthäkchen. Einige Wittelshöfer Bürger, mich eingeschlossen,  werden um das Sorgenkind trauern.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird heute das Storchentagebuch 2004 geschlossen.

Freuen wir uns auf das nächste Storchenjahr 2005