29. Juni 2009

Gähn…
Ach ist das so richtig langweilig auf dem Wittelshöfer Storchennest.
Es ist eine richtige faule Viererbande. Wenigstens zwei der Jungen machen etwas Action.
Die zwei Ältesten üben schon fleißig „Wie komme am besten in die Luft“. Die anderen schauen nur gelangweilt zu.
Eigentlich, so dachte ich, würden die ersten schon letzte Woche das Nest verlassen aber nix wars! Die Storcheneltern tun auch nicht gerade dazu bei, dass die Jungen endlich auf eigenen Füßen stehen. Sie bringen immer noch fleißig das Futter bei anstatt die Jungen vom Nest herunter zu locken. Vielleicht wird es diese Woche etwas. Irgendwann müssen sie ja das Nest verlassen.

Hier wieder ein paar Bilder.

10. Juli 2009

Endlich…
Zwei der Jungstörche haben es am gestrigen Tag  geschafft, das Nest zu verlassen. Am Vortag konnte man diese beiden noch kräftig üben sehen. Sie sprangen mit Flügelschlag so kräftig in die Höhe, dass man hätte meinen können, sie landen am Nest vorbei.
Die beiden Altvögel dirigierten die Mutigen zu der am Nest nahegelgenen Wiese, die zwischen der Pferdekoppel und der Sulzach liegt. Diese wird jedes Jahr für den ersten Ausflug ihrer Jungen genutzt. Es ist schon sehr erstaunlich, dass die Altvögel diese Wiese aussuchen um den Jungen die ersten Flugversuche so leicht wie möglich zu machen.
Es ist schon sehr mutig, sich von einem 32m hohen Schornstein in den Abgrund zu stürzen ohne zu wissen, ob man überhaupt fliegen kann. Diese menschliche Betrachtungsweise würde einem fliegenden Wesen nur Kopfschütteln hervorrufen.
In den nächsten Tagen wird der nächste Mutige das Nest verlassen und auf der Übungswiese landen. Wir dürfen weiter gespannt sein.


13. Juli 2009

Die Viererbande hat es nun endlich geschafft, gemeinsam auf Futtersuche zu gehen. Heute haben sie zum ersten Mal gemeinsam das Nest verlassen und sind auf der nahegelgenen Wiese an der Sulzach gelandet. Ein Altvogel saß auf dem Nest und beobachtete von oben das Treiben seiner Jungen während der andere Altvogel auf der Biotopanlage nach Nahrung suchte. 

Wenn sie in den nächsten Tagen ihre Ausflüge erweitern, können wir nur noch die Daumen drücken, dass sie gut durch die vielen Strommasten und deren Leitungen manövrieren.

Leider ist die Feuchtwanger Storchendame verunglückt und musste eingeschläfert werden. Die Jungen konnte der Storchenmann nicht mehr mit Futter versorgen und vor der Kälte und Nässe schützen. Sie starben. Wir wünschen Feuchtwangen, dass es im nächsten Jahr wieder Nachwuchs geben wird.

Unsere Storcheneltern hatten Glück und konnten zum ersten Mal vier Jungen groß ziehen. Es ist ein tolles Storchengefühl!

Hier der ersten Bilder der Viererbande:

19.07.2009

Familie Storch erstmals gemeinsam auf Nahrungssuche im Storchenbiotop unterwegs.
Es ist ein herrliches Bild und ein stolzes Gefühl, die Großfamilie Storch in ihrem Biotop zu sehen.
Dem zum Teil schlechtem Wetter zum Trotz vier Jungstörche aufzuziehen, verdient großen Respekt. Wittelshofen kann stolz sein, zum ersten Mal vier Jungstörche auf dem Kamin oder in der Natur sehen zu können!

Bilder der Großfamilie Storch.

11.08.2009

Seit einigen Tagen sind die Jungen nicht mehr gesichtet worden. Vermutlich hat die innere Uhr sie zum Sammeln gerufen. Wo sich einer der der vielen der Sammelpunkte befindet, kann leider nicht genau gesagt werden.

Die Altvögel sind nun wieder alleine und können nun nur noch an sich denken. Sie gehen gemähchlich auf den Äckern und Wiesen um nach Nahrung zu suchen die nur noch für sie bestimmt ist. Ich denke sie genießen das ruhige und gemächliche Leben danach. Nach der Hektik und der Aufzucht ihrer Jungen die sie bravourös gemeistert haben.

Vier Jungen aufzuziehen ist schon eine beachtliche Leistung die es in Wittelshofen womöglich noch nie gab.

Die Jungen, nun unabhängig von ihren Eltern, sammeln sich in größeren Trupps und ziehen noch vor den Alttieren ab. Die Zugrichtung ist ihnen angeboren. Sie benötigen daher keine Führung durch die Eltern. Die Altstörche machen sich in der Regel etwa nach einer oder zwei Wochen nach den Jungen auch auf den Weg. Immer häufiger bleiben sie jedoch an ihrem Nest und überwintern.

Die Trennlinie zwischen Ost- und Westziehern geht mitten durch die Republik. Die meisten Störche der – zahlenmäßig stärkeren – ostdeutschen Population ziehen über den Bosporus und den Nahen Osten nach Nordafrika, um von dort entlang des Nils in die ost- und südafrikanischen Überwinterungsgebiete zu gelangen. Es sind über 80% der Population.

Der langen Zugstrecke wegen werden die Ostzieher erst im April zurück erwartet.
Dagegen umfliegt der Großteil der westdeutschen Störche das Mittelmeer im Westen über Gibraltar, um in Westafrika zu überwintern. Die ersten Westzieher sind schon im Februar gesichtet worden.
Unsere Jungen werden über die Westroute fliegen – siehe auch Seite „Storchenzug“.

In den letzten Jahren verzichten immer mehr der Westzieher auf einen Besuch in Afrika. Sie überwintern stattdessen in Spanien oder immer häufiger am Nest und sparen sich damit viele anstrengende Flugkilometer. Auch die Erderwärmung wird dazu beitragen, dass viele Zugvögel in Europa blieben werden.

Ob wieder einer unserer Störche in Wittelshofen überwintert, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. 

18.09.2009 

Am Samstag den 12. 09. sah ich drei Störche in der Nähe des Storchenbiotops. Einer war beringt. Danach wurden keine weiteren Störche mehr gesichtet. Vermutlich sind sie nun doch gen Süden geflogen.

Der mittlere Storch ist beringt. Leider konnte ich die Nummer nicht erkennen.
Nach dem besten Storchenjahr seit 2000 haben die Jungen und vermutlich auch die Altstörche Wittelshofen verlassen.
Es war bisher das ruhigste und erfolgreichste Storchenjahrjahr. Keine Attacken auf die Storchenfamilie, keine Rowdies die unsere Jungen vom Nest werfen. Sogar das Wetter hat in diesem Jahr Wittelshofen mit Stürmen verschont. Es war rundum ein schönes Storchenjahr!

Mit diesen letzten Zeilen und Bildern wird das Storchentagebuch 2009 geschlossen.

Falls es noch zu unerwarteten Ereignissen kommen sollte, werde ich dies in den Storchen News bereitstellen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Restjahr und uns allen ein hoffentlich erfolgreiches neues Storchenjahr 2010.

Vielen Dank an allen Usern für Ihre Unterstützung.